EILUN FEER SKUUL
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Gymnasium & Gemeinschaftsschule Insel Föhr
Heute ist der 29.03.2024 | letzte Homepage-Aktualisierung 2024-03-15 18:46:06

Presseberichte
Presseberichte des Jahres 2003
Illegale Drogen erreichen auch die Insel Föhr
Ein aktueller Fall von Drogenmissbrauch hatte den Wyker Jugend-, Kultur- und Sozialausschuss veranlasst, mit Fachleuten darüber zu reden, wie die Möglichkeiten der Schule und der Polizei aussehen, der Gewalt und dem Gebrauch von Suchtmitteln vorzubeugen. An dieser Diskussion beteiligten sich auch intensiv Margot Melzer, die den Seniorenbeirat vertrat sowie Elin Weißbach, Anna Schwark und Anne Merle Weißbach, die erstmals in ihrer Funktion als Kinder- und Jugendbeirat teilnahmen. Die Möglichkeiten der Polizei werden nach Erkenntnis des Wyker Dienststellenleiters Jörg Addix durch mangelnde Zivilcourage der Menschen eingeschränkt. "Zwar wird uns so manche Information über Drogenmissbrauch zugesteckt", berichtete Addix, "doch niemand will Farbe bekenne und namentlich zu seiner Aussage stehen". Die Strafverfolgung, so die Erkenntnis von Jörg Addix, hat nur begrenzt abschreckende Wirkung. Viele Jugendliche unterschätzten nämlich die Folgen des Konsums illegaler Drogen. Die Polizei habe in diesem Sommer speziell in den Abend- und Nachtstunden große Präsenz gezeigt, was bei Sachbeschädigungen wohl positive Folgen gehabt habe. Doch seien die Drogenkonsumenten sehr reserviert gegenüber Fremden. Die Polizei trifft auch immer wieder Jugendliche an, die ganz offensichtlich Langeweile haben, was oft in "Unsinn" mündet. "Hier wäre es wünschenswert", betonte Jörg Addix, "einen Streetworker als Ansprechpartner zu haben, der ganz gezielt solche Gruppen ansprechen könnte." Uniformierte Polizeibeamte hätten hier wenig Möglichkeiten, an die Jungen heranzukommen. Dass die Inselsituation den Drogenmissbrauch auf Föhr nicht verhindert, machten auch Suchtberater Klaus Wrobel sowie der Leiter des Wyker Gymnasiums, Rüdiger Bleich, deutlich. Nach ihrer Einschätzung ist der Konsum nicht geringer als in anderen Regionen. Nach Erkenntnis von Wrobel besteht die "Zielgruppe" aus 14- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen. Sie haben den Drang, sich abzugrenzen und der Kontakt zu den Kumpels sei wichtiger als der zum Elternhaus. Das Risikoverhalten und die Suche nach Grenzerfahrungen nimmt nach Erfahrung des Drogenberaters besonders bei den jungen Männern immer mehr zu. Mädchen in diesem Alter dagegen seien eher "defensiv risikobereit", was sich zum Beispiel durch Magersucht ausdrücke. Zum riskanten Verhalten der männlichen Jugendlichen zählt Klaus Wrobel durchaus nicht nur den Genuss illegaler Drogen, sondern auch den von Alkohol, was durchaus bis "bitteren Ende" eskalieren könne, wo fast keine Hilfe mehr möglich sei. Für die Mehrzahl der Jugendlichen ist die Zeit der Riskobereitschaft jedoch begrenzt. "Sie vollziehen plötzlich eine Wandlung und der ganze Mehltau ist weg", charakterisierte Klaus Wrobel diesen Vorgang. Die Prävention darf sich nicht nur auf die bloße Information über Drogen beschränken, betonte Klaus Wrobel, denn dies wirke nicht unbedingt abschreckend, sondern könne sogar das Interesse an den Stoffen wecken. In diese Kerbe schlug auch Rüdiger Bleich, der außerdem die Eltern in der Pflicht sah, auf die Fehlentwicklungen ihrer Sprösslinge zu reagieren. Gerade junge Eltern sollten nach Auffassung von Rüdiger Bleich in der sogenannten "Elternschule" für die Themen sensibilisiert werden. Er wünsche sich deshalb, dass die Erziehungsberechtigten nicht nur zur gelegentlichen Information vorbei kommen, sondern aktiv am Leben in der Schule teilnehmen. Das Kollegium achte im Wyker Gymnasium sehr genau auf die Zeichen des Drogenmissbrauchs und reagiere auch darauf, informierte Rüdiger Bleich die Mitglieder des Jugendausschusses. Dabei schrecke man, wenn überhaupt nichts mehr hilft, auch vor Anzeigen der Betroffenen nicht zurück.
Haben am Ratstisch Platz genommen: die Mitglieder des Jugendbeirats. Foto:Leipersberger-Nielsen
Wyk, (len), Der Inselbote, 19.9.2003

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