EILUN FEER SKUUL
54° 41' 32" N - 8° 33' 23" O
Gymnasium & Gemeinschaftsschule Insel Föhr
Heute ist der 26.04.2024 | letzte Homepage-Aktualisierung 2024-04-05 20:27:19

Presseberichte
Presseberichte des Jahres 2003
Früher Schulbeginn - späte Genugtuung
Wir befinden uns im Jahre 2003 n.Chr. Ganz Germanien macht noch Sommerferien. Ganz Germanien? Nein, ein Stamm unbeugsamer Schuldirektoren hört nicht auf, den sechswöchigen Ferien Widerstand zu leisten... Manchmal ist es gar nicht so einfach, dort zu wohnen, wo andere Urlaub machen. Das mögen sich besonders am heutigen Montag Schüler und Schülerinnen auf den Nordseeinseln denken. Denn für Föhrer, Amrumer und Sylter führt bereits nach fünf Wochen sommerlicher Auszeit der tägliche Gang nicht mehr an den Strand, sondern schnurstracks in den Unterricht. Und wenn man dann durch die Urlauber Zeuge wird, dass die anderen Bundesländer noch Ferien haben, fällt die erneute Eingewöhnung in den Unterricht nicht unbedingt leichter. Für einige Nordseeinseln gilt die Sonderregelung, dass die letzte Woche der Sommer ferien lieber zur Bildung eines dreiwöchigen Herbstfe rien-Blocks abgekoppelt wird. Mit diesem Schritt wollte man den in der Hauptsaison arbeitenden Familieneltern die Möglichkeit geben, in ei ner ruhigeren Phase mit denKindern Urlaub zu machen. Doch bei den am meisten Betroffenen, den Schülern, ist diese Regelung naturgemäß nicht unumstritten. Lukas Betzler, Klasse 10b des Gym nasiums Föhr, spricht sich klar für eine weitere Woche Sommerferien aus. Seine Eltern, Ärztin und Lehrer, hät ten keine Ferienwohnun gen oder Gäste zu betreuen, weshalb die Familie seiner Meinung nach auch die eine Woche mehr Sommerferiengenießen könnte, solange das Wetter noch schön sei und viele Aktivitäten auf der Insel angeboten würden. Bei Familie Dwyer aus Wyk herrscht bei diesem Thema Übereinstimmung. Sowohl Steven (9; vierte Klasse Rüm-Hart-Schule) und David (12; sechste Klasse Gymnasium) als auch die beiden älteren Schwestern Jenny (14; Klasse 8) und Lisa (15; elfter Jahrgang) würden die Sommertage und -abende lieber noch län ger mit ihren Freunden verbringen. Ihrer Meinung nach fängt die Schule zu früh wieder an, bevor der richtigeErholungswert eingesetzt hat. In die gleiche Kerbe schlägt Niklas von Strübel (18) von Sylt, dessen Eltern nicht direkt vom Tourismus abhängig seien, wie er betont. Die zusätzli che Woche im Herbst würde bei ihnen grundsätzlich nicht für Urlaub genutzt werden, weshalb er eine freie Woche mehr in der Hochsaison vorziehe, solange noch Frei zeitmöglichkeiten en masse bestünden. Zudem habe man zur Zeit die beste Chance, mit Urlauberinnen anzuban deln. Und Rasmus Blohm (9), vierte Klasse der Rüm-Hart-Schule, Schule, findet die Natur gerade jetzt besonderserlebenswert und freundlich. Die Diskussion schien eindeutig entschieden, bis von Dieter Schmädecker, Deutsch- und Geschichtslehrer am Wyker Gymnasium, neue Gesichtspunkte eingebracht wurden. Er fände die beste hende Lösung sehr gut, weil insbesondere ältere Ju gendliche in den Sommermonaten jobben und Geld ver dienen könnten. Der Herbst biete sich dagegen zum Wegfahren an - denn wer wolle schon im Sommer verreisen, wenn man traumhaftes Wetter und einen Garten auf Föhr sein eigen nennen könne? Die Frage sei möglicherweise nur, ob denn die in der Tourismusbranche arbeitenden Eltern durch eine sich verschleppende Nachsaison inzwischen auch im Herbst viel zu tun hätten, gibt er zu bedenken. Dieses Stimmungsbild ist nicht repräsentativ. Es sähe mit Sicherheit ander aus, wenn man innerhalb der "zusätzlichen" Herbstferienwoche erneut Schüler-Meinungen einholen würde. Für die meisten Eltern ist die insulare Ferienregelung sicher von Vorteil - bei Kin dern und Jugendlichen aber stehen Trubel, Strandle ben und Sommersonne ganz weit oben. Freuen werden siesich aber trotzdem - über die späte Genugtuung im Herbst.
Föhr/Amrum, (upb), Der Inselbote, 4.8.2003

zurück